Lukas Meyer über persönliche Erfahrungen als Christ

Was mich als junger Mensch im Glauben bestärkt

Anzeige

Als junger Mensch zu glauben, ist nicht immer einfach. Da helfen persönliche Erfahrungen weiter, sagt Lukas Meyer im neuen Kirche+Leben-Format „Der junge Kommentar“. Trotz aller Kritik an den christlichen Kirchen.

Glaubst du das wirklich? Das ist doch Quatsch. Das kann doch nicht dein Ernst sein? All das sind Fragen und Aussagen, die ich mir als junger Christ und kirchlich engagierter Mensch anhören muss, oder sie mir auch selber stelle. Wie kann ich als junger Mensch in dieser aufgeklärten Welt noch glauben?

Darauf gibt es keine einfache Antwort. Ich wurde von meinen Eltern in einem christlichen Sinne erzogen, ich wurde als Baby getauft und bin, solange ich denken kann, in meiner Gemeinde. Zudem singe ich, seit ich fünf bin, in der Capella Ludgeriana, dem Knabenchor am Hohen Dom zu Münster. In diesem Umfeld kam und kommt auch immer wieder die Frage auf: Glaube ich überhaupt, was ich da singe und höre? Oder mache ich das nur einfach so?

Persönliche Erfahrungen prägend

Der Autor
Lukas Meyer ist 18 Jahre alt und Schüler an der Friedensschule Münster. Dort ist er Chefredakteur der Schülerzeitung. Zudem singt er im Knabenchor am Dom zu Münster.

Ein häufig angeführtes Argument in diesem Zusammenhang ist die faktische Richtigkeit der Bibel „Du kannst doch nicht alles glauben, was da drinnen steht?“ Meiner Meinung nach muss man das auch nicht. Es geht in der Bibel nicht zwangsläufig um Richtigkeit in allen Punkten, sondern um Symbolik. Also muss man nicht an jedes einzelne biblische Wort so glauben, wie es da steht, sondern man sollte es interpretieren.

Doch was mich persönlich am meisten in meinem Glauben bestätigt, sind nicht die gehörten Predigten oder das gelesene Wort in der Bibel, sondern es sind persönliche Erfahrungen, die ich mit Gott gemacht habe. Das erstreckt sich von dem einfachen kurzen Stoßgebet vor der Klausur, für die ich (mal wieder) kaum gelernt habe, bis zu Dingen, die mir selber widerfahren sind, wenn schwierige Situationen irgendwie wieder gut werden. Doch auch Berichte von Menschen, die ich persönlich kenne und die erzählen, wie sie in ihrem Leben Gott begegnet sind, bestärken und bestätigen mich in meinem persönlichen Glauben.

Worauf es als Christ ankommt

Letztlich ist ein für mich wichtiger Bestandteil des Glaubens das persönliche Gebet, in welchem ich Gott immer auf verschiedene Weise begegnen kann. Dies bringt mir einen persönlichen Kontakt in meinem Glauben in diesem Moment der Andacht.

Also: Wie kann ich als junger Mensch noch Christ sein? Nun ja, natürlich ist die Erziehung und Prägung ein sehr großer Bestandteil, doch am wichtigsten sind die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Natürlich kann man die großen christlichen Kirchen kritisieren, doch das sollte nicht vom wesentlichen, nämlich dem Glauben abhalten. Dieser kann für alte und junge Menschen eine wichtige Hilfe im Leben sein.

„Niemand soll dich wegen deiner Jugend geringschätzen!“, ermutigt der 1. Timotheusbrief (4,12) seinen Empfänger Timotheus. Und in der 1.500 Jahre alten Benediktsregel rät der heilige Benedikt, bei wichtigen Dingen alle Brüder anzuhören, „weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“ (RB 3,3). Darum kommen in unserer Rubrik „Der junge Kommentar“ ausdrücklich Autor:innen unter 30 Jahren mit ihrer persönlichen Meinung zu einem selbst gewählten Thema zu Wort. Sie sind ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

Anzeige