Themenwoche „Faszination Ferienlager“ (4): Eine erfahrene Köchin erzählt

40 Kilo Nudeln für zwei Mahlzeiten: Ein Blick in die Ferienlager-Küche

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Das Ferienlager kann noch so lustig sein: Wenn das Essen nicht schmeckt, sinkt die Stimmung. Viel Verantwortung für Katja Helmich und ihr Team von Herz Jesu Rheine auf Ameland. Sie verrät auch, welcher Nachtisch ihre letzte Rettung ist.

Katja Helmich ist Ameland-Fan durch und durch. Erst mit den Eltern im Familienurlaub, dann als Lagerkind, später als Betreuerin und heute als Küchenchefin im Lager von Herz Jesu Rheine. Kaum ein Jahr, in dem die 40-Jährige nicht auf der niederländischen Insel war.

2019 hat ihr Mann die Leitung von einem der größten Ferienlager aus dem Bistum Münster auf Ameland übernommen. Seitdem ist sie mit ihrem sechsköpfigen Küchenteam für das leibliche Wohl von knapp 140 Lagerkindern und Betreuern zuständig.

Besondere Rezepte fürs Ferienlager

Helmichs Arbeit beginnt weit vor der Freizeit. Speisepläne müssen aufgestellt, Zutaten-Mengen kalkuliert werden: „Über die Jahre haben die Küchenteams die Rezepte für eine so große Personenanzahl aufgeschrieben. Das ist ja doch nochmal ein ganz anderes Kochen.“ Dort sei dann beispielsweise eingetragen, wie viele Zwiebeln gebraucht werden, und, wann mit dem Mittagessen angefangen werden muss.

Keine haushaltsüblichen Mengen fürs Ferienlager

Themenwoche „Faszination Ferienlager“
In den Sommerferien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind zehntausende junge Menschen mit Ferienfreizeiten der katholischen Kirche unterwegs. Wir sagen in unserer Themenwoche, wie Betreuer-Teams den größten Herausforderungen begegnen können – und wir fragen die, auf die es im Hintergrund ankommt: einen jungen Lagerleiter, einen noch recht neuen Betreuer und eine erfahrene Köchin.

Für den Transport der Lebensmittel bekommt das Lager einen Kühlanhänger vom lokalen Großhandel gestellt. Doch der reicht längst nicht aus: „Von uns fährt dann immer noch mehrmals jemand zum Gastronomiegroßhandel auf Ameland“, erzählt Helmich. Die Dimensionen, in denen gekocht wird, sind eher nicht haushaltsüblich: 40 Kilogramm Nudeln bräuchten sie allein für zwei Mahlzeiten.

Gearbeitet wird in Schichten. Eine Schicht ist für das Frühstück, eine für das Abendbrot zuständig. Das Mittagessen wird von der sechsköpfigen Crew gemeinsam übernommen.

Gibt es in den zwei Wochen auch mal frei? Eher nicht, meint Katja Helmich. „Wir bereiten für einen Freizeittag einen Brunch vor. Der liegt meist immer in der Mitte der Freizeit. Dort haben wir mal etwas mehr Zeit für uns.“

Was das Lagerküchen-Team sonst noch leistet

Abseits der Küche ist das Team auch für die kleinen und großen Leiden der Lagerbewohner ansprechbar. Wenn selbst die Betreuer beim Heimweh nicht mehr helfen können, unterstützt die Küche, die aus erfahrenen Müttern und Vätern besteht. 

Auch die Medikamentenausgabe und Versorgung bei Verletzungen liegt in den Händen der Küche. „Einmal hatte ein Kind 30 Zecken“, erinnert sich Helmich. 

Was passiert, wenn es im Ferienlager nicht schmeckt

Sie kann sich einen Sommer ohne Ameland kaum vorstellen. „Der Zusammenhalt unter den Betreuern, der Leitung und der Küche ist einfach toll. Wir haben immer wieder ein zusammengewürfeltes Team, das auf der Freizeit großartig zusammenfindet.“ 

Für 2024 wünscht sich Katja Helmich eigentlich nur eins: Besseres Wetter als im Vorjahr.

Beim Essen macht sie sich keine Sorgen. „Das schmeckt irgendwie immer.“ Und wenn nicht? „Dann gibt es Quark mit Streuseln zum Nachtisch. Damit kann jeder etwas anfangen.“

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