Themenwoche „Faszination Ferienlager“ (3): Ein junger Lagerleiter erzählt

Lagerleiter mit 24: Die meiste Arbeit hat er vor der Abfahrt

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Seit 2015 gehört Oliver Homann, heute 24, zum Leitungsteam der Ferienfreizeit der KJG Albachten aus Münster. Er erzählt, was im Vorfeld alles zu planen ist, und, warum es während des Lagers selbst eher entspannt läuft.

Seit mehr als zehn Jahren fährt Oliver Homann mit der KJG Münster-Albachten auf Ferienfreizeit – immer an einen anderen Ort. „Deshalb müssen wir schon immer weit im Voraus planen. Zwei Jahre vorher frage ich meist die Häuser an“, schildert Homann. 

Sie müssen verschiedene Anforderungen erfüllen: Platz für rund 100 Personen, eine große Wiese zum Austoben, bestenfalls ein Freibad oder ein See in der Nähe. Ganz wichtig: Ein Fußballfeld darf nicht fehlen. Und zu teuer darf es nicht sein. Denn der Teilnahmebeitrag pro Kind liegt bei etwa 150 Euro inklusive Verpflegung. Selbst mit Fördergeldern bleibt da nicht viel übrig.

Was vor der Ferienfreizeit zu tun ist

Themenwoche „Faszination Ferienlager“
In den Sommerferien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind zehntausende junge Menschen mit Ferienfreizeiten der katholischen Kirche unterwegs. Wir sagen in unserer Themenwoche, wie Betreuer-Teams den größten Herausforderungen begegnen können – und wir fragen die, auf die es im Hintergrund ankommt: einen jungen Lagerleiter, einen noch recht neuen Betreuer und eine erfahrene Köchin.

Mittlerweile gibt es für Ferienfreizeiten eigene Internet-Portale, schildert Homann: „Das funktioniert wie bei einer Buchung eines Airbnb. Ansonsten haben wir aber auch eine Excel-Liste mit Lagern, die uns empfohlen wurden oder wo wir selbst schon mal waren.“ In diesem Jahr geht es ins Weserbergland. 

Für Homann (24) findet die eigentliche Arbeit vor der Freizeit statt. Der Bus muss gebucht, Absprachen mit Betreuern getroffen und Eltern wollen informiert werden. Während der Freizeit sei dann viel Routine – Homann ist seit Jahren Teil der Freizeit. 2014 fuhr er als „Halbleiter“ mit, wie er es nennt. Im Jahr darauf wurde er in die Betreuerrunde aufgenommen.

Trotz Lagerleitung wie Urlaub

Wird so eine Fahrt nicht irgendwann langweilig? Für Oliver Homann scheint die jährliche Tour so etwas wie echter Urlaub zu sein: „Man kommt einfach eine Woche raus. Das Handy ist dann mal nicht wichtig.“

Die Programmpunkte legt das Betreuerteam jeweils am Vorabend fest. „Das ist immer vom Wetter abhängig. Mal gibt es eine Wasserschlacht, mal ein Geländespiel und am Abend eine Show wie ,Schlag den Leiter' oder ,1, 2, oder 3'“, erzählt Homann.

Am Ende aber schon "am Ende"

Der Spaß hat aber auch seinen Preis: „Mit der Woche sind ja immer tolle Erlebnisse verbunden, aber am Ende ist man komplett fertig. So eine Freizeit ist eben auch extrem anstrengend.“

Der Aufwand scheint sich jedoch zu lohnen: Auch 2024 haben sich mehr als 80 Lagerkinder angemeldet. „Eigentlich wollten wir erst gar nicht so viele Leute mitnehmen“, erinnert sich Homann. „Aber das Google-Forms-Dokument hat sich so schnell gefüllt, das konnten wir gar nicht mehr aufhalten.“

Schließlich habe man bei 80 Personen einen Schlussstrich gezogen. Der Rest hatte trotzdem Glück: Durch einige Abmeldungen konnten Kinder auf der Warteliste nachrücken.

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