Themenwoche Dankbarkeit (2) - aus Cloppenburg

Margret Kürten: Dankbar für Versorgung, Begegnungen und Genesung

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Das Erntedankfest ist wunderbar! Wie geschmackvoll da Ähren, Äpfel, Kürbisse und viele andere Früchte der Erde zusammengestellt werden und ein herrlich idyllisches Bild ergeben! Doch der Tag ist auch eine gute Gelegenheit, über die Ernte des eigenen Lebens nachzudenken. Davon erzählt heute Altenheimbewohnerin Margret Kürten aus Cloppenburg.

Dank ist mir ganz wichtig. Ich lebe ja in einem Altenheim und denke: Man sollte gerade in diesen Einrichtungen für jede Handreichung Danke sagen. Aber „Danke“ und „Danke“ ist nicht dasselbe. Das Eine ist ein einfaches „Danke“, wenn mir jemand zum Beispiel mein Bett aufgedeckt hat. Das Andere ist das „Danke“ dafür, dass Menschen da sind, mit denen man sich gut versteht und mit denen man mal reden kann. Denn das tut gut, und man braucht es auch mal.

Ich denke zum Beispiel an eine Schwester, mit der ich mich besonders gut verstehe. Oder an unseren Diakon, ein ganz toller Mensch! Im Stillen denke ich dann oft: Lieber Gott, vielen Dank, dass ich solche Menschen hier treffen durfte. Dafür bin ich sehr dankbar.

Sohn lebt in Cloppenburg – ganz in der Nähe

Bis zu meiner Heirat war ich Dolmetscherin bei einer Bank in Essen/Ruhr. Mein Mann und ich, wir haben zwei Söhne. Einer lebt hier in Cloppenburg. Das war auch der Grund, warum wir aus dem Ruhrgebiet in dieses Altersheim gezogen sind. Er wohnt ganz in der Nähe und kommt uns jede Woche besuchen.

Zu Hause ging es wirklich nicht mehr. Mein Mann hatte vor 19 Jahren einen Schlaganfall, mit Mitte 60. Seither ist er rechtsseitig gelähmt. Es war anfangs ein ganz schönes Stück Arbeit. Er wusste zuerst nicht mehr, wie unsere Kinder hießen. Das habe ich ihm alles wieder beigebracht. Hier im Pius-Stift gehe ich ihn zweimal am Tag besuchen, morgens und nachmittags. Er hat ein eigenes Zimmer. Und wenn es ganz schön ist, kommt er auch mal mit mir raus in die Sonne.

Dankbar für den Umzug ins Altenheim

Themenwoche Dankbarkeit:
Zum Erntedankfest am 6. Oktober hat sich Kirche+Leben mit unterschiedlichen Menschen unterhalten, wofür sie im vergangenen Jahr dankbar sind. Außerdem fragen wir Autorin Beatrice von Weizsäcker, warum Danken uns guttut.

In Essen hatten wir ein Einfamilienhaus. Alles gut und schön, und ich habe den Garten auch immer gerne gemacht. Aber wenn man für alles fremde Menschen benötigt, weil man es allein nicht mehr schafft, das geht nicht. Dann ist man nicht zufrieden. Auch deshalb ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, Haus und Garten hinter mir zu lassen. Ich habe den Umzug ins Altenheim keinen Tag bereut und bin immer noch dankbar dafür, dass alles so gekommen ist.

Hier in Cloppenburg freue ich mich zum Beispiel an den Karnickeln, die manchmal auf dem Rasen vor meinem Fenster sitzen. Ich füttere sie mit Möhren. Das ist eine sehr schöne Abwechslung, auch die Vögel. Und man ist natürlich auch dankbar, wenn man mal wieder irgendwelche Zipperlein überstanden hat. Ich hatte zum Beispiel Ischias. Und als das wieder weg war, war ich dankbar, sehr dankbar!

Wem ich dankbar bin? Na, wem ist man wohl dankbar?! Dem Herrgott natürlich! Dass er jederzeit für uns da ist. Wir haben im Haus eine eigene Kapelle. Da feiern wir auch regelmäßig Gottesdienst. Man kann also seinen Dank hier schon loswerden.

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