Themenwoche „Spitzenmedizin in katholischen Kliniken“ (4)

Marien-Hospital Marl: Wenn es „ans Herz“ geht, zählt Vertrauen besonders

Anzeige

Für den Kreis Recklinghausen ist das Marler Marien-Hospital in Sachen Kardiologie ein wichtiger Anlaufpunkt. Ein Schwerpunkt ist die Elektrophysiologie.

Wer etwas „am Herzen“ hat, ist meist ängstlich – da kann die Gewissheit etwas helfen, dass man im Krankenhaus seiner Wahl ein eingespieltes und erfahrenes Team vorfindet. Und dann gibt es noch jene Patienten, die gar keine Wahl haben, sondern wegen eines akuten Notfalls eingeliefert werden.

Professor Martin Spiecker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, macht daher auch gleich zu Beginn des Gesprächs mit Kirche+Leben darauf aufmerksam, dass sein Team aus sechs Oberärzten plus Chef am Marien-Hospital in Marl (Kreis Recklinghausen) seit Jahren personell fast unverändert zusammenarbeitet. Das ist wichtig, denn was die Ärzte tun, das benötigt viel Erfahrung. Und die hat man hier.

Im katholischen Marler Krankenhaus, das mittlerweile zur KERN-Gruppe gehört, gibt es invasive, also mit einem Eingriff verbundene, kardiologische Diagnostik und Herzkatheter-Untersuchungen bereits seit dem Jahr 1983. Seit September 2005 ist die Kardiologie eine eigenständige Hauptabteilung mit Spiecker als Chefarzt.

Marler Marien-Hospital ein wichtiger Anlaufpunkt

Themenwoche: Spitzenmedizin in katholischen Kliniken
Die Ergebnisse wiederkehrender Klinikrankings sind deutlich: Konfessionelle Krankenhäuser stehen für eine patientennahe und beziehungsreiche, vor allem aber für qualitativ hochwertige Medizin und Pflege. Sie erhalten in unterschiedlichen Fachdisziplinen hervorragende fachliche Bewertungen, was verdeutlicht, dass Spitzenmedizin keineswegs nur an Unikliniken möglich ist. Die Krankenhauslandschaft steht unterdessen angesichts politischer Reformvorhaben in der Diskussion. Vor diesem Hintergrund blickt Kirche+Leben in einer Serie auf medizinische Leuchttürme in katholischer Trägerschaft, die sich im gesamten Gebiet des Bistums Münster zahlreich finden lassen.

66 Betten gibt es hier zurzeit. Für Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einem akuten Koronar-Syndrom leiden, hat die Klinik eine 24-Stunden-Herzkatheter-Bereitschaft eingerichtet. Das heißt: Rund um die Uhr stehen speziell ausgebildete Mediziner zur Verfügung, die sich sofort um Herz-Notfälle kümmern.

Für den Kreis Recklinghausen, immerhin mit mehr als 600.000 Menschen der bevölkerungsreichste Landkreis Deutschlands, ist Marl in Sachen Kardiologie ein wichtiger Anlaufpunkt. Jüngst hat Marl einen dritten Herzkatheter-Untersuchungsplatz bekommen. Hierbei, so erklärt der Chefarzt, gehe es auch um die Minderung der Strahlenbelastung bei den Untersuchungen.

Dabei stehen nicht allein die Patienten im Fokus, sondern auch die Mitarbeiter. Mag deren Strahlenbelastung bei der einzelnen Untersuchung, die sie durchführen, auch gering sein, so kommen im Laufe ihres Berufslebens für sie, anders als für die Patienten, viele davon zusammen. Und da macht die Häufigkeit das Risiko aus – es geht um die statistisch erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Krebstumors. „Die Strahlenbelastung bei uns liegt um 50 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt“, sagt Spiecker. Diesen Vorsprung wolle man durch den Einsatz zusätzlicher, modernster Technik sichern.

Spitzenqualität im Kreis Recklinghausen

Im Bereich der Kardiologie ist auch das Zentrum für Elektrophysiologie angesiedelt, die Welt des leitenden Oberarztes Dr. Ulrich Böck. Hier geht es darum, mithilfe spezieller Herzkatheter an bestimmten Stellen im Herzen die elektrische Erregungsleitung genau nachzuvollziehen und so den genauen Gründen von Herzrhythmusstörungen eines Patienten auf die Spur zu kommen. Je nachdem, was dabei herauskommt, kann man dann entscheiden, ob und wie man behandelt.

Spitzenqualität gibt es jetzt auch „in der Breite“. Herzrhythmusstörungen kommen unter den Herzerkrankungen eine immer größere Bedeutung zu, am häufigsten ist das Vorhofflimmern. Aber es gibt auch andere Formen, wie „kreisende Erregungen“ über Kurzschluss-Verbindungen oder auch Narbengewebe nach einem Herzinfarkt. Die können zu Herzstolpern oder auch Herzjagen mit hohem Pulsschlag führen. Das Tückische: Die unterschiedlichen Formen der Herzrhythmusstörungen sind keineswegs gleichermaßen gefährlich. Es kann sich sowohl um eher harmlose Formen handeln, die man gar nicht zwingend behandeln muss – als auch um lebensbedrohliche. Umso wichtiger, dass man das mithilfe der Messung der elektrischen Ströme am Herzmuskel genau untersucht.

Diagnose und Behandlung von Herzproblemen in Spitzenqualität gehe inzwischen „mehr in die Breite“, sagt Spiecker. Das heißt: Es gibt sie auch in entsprechend spezialisierten regionalen Krankenhäusern – wie eben in Marl. Vor 30 Jahren fuhr ein selbst betroffener Kollege von ihm für Diagnose und Behandlung nach Südfrankreich, weil er hierzulande kein adäquates Angebot fand. Das käme heute nicht mehr vor.

Anzeige