Sommer-Auszeit: Tipps der Redaktion (1)

Möhnesee: Originelle Kirchen in Körbecke und Drüggelte und eine Talsperre

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Der Möhnesee am Nordrand des Sauerlands – das ist vor allem eine Talsperre in sehenswerter Natur, ein Erholungsgebiet. Doch auch wer ungewöhnliche Kirchen sehen möchte, wird in zwei Dörfern fündig.

Ich empfehle meine Heimat Möhnesee, keine 100 Kilometer südlich von Münster. Der erste Tipp ist die Sperrmauer nahe Günne, gäbe es doch ohne sie den See nicht. Seit 1913 staut sie bis zu 135 Millionen Kubikmeter Wasser.

Hinter der Mauer wird es über den Fluss Möhne Richtung Ruhr abgelassen: Der Möhnesee zählt zu den Talsperren, die die Wasserversorgung von Ruhr und Ruhrgebiet stabilisieren sollen.

St. Pankratius Körbecke: Originelle Barockkirche

Themenwoche Sommer-Auszeit
Gut jeder vierte Deutsche machte 2023 Urlaub im eigenen Land. Zu Recht, findet die Redaktion, denn Deutschland hat viel zu bieten. Ob kurzfristig oder länger geplant: Kirche+Leben macht sechs Ausflugs-Vorschläge – von der Ostsee bis nach München.

Was der Sperrmauer zum Verhängnis wurde: Am 17. Mai 1943 schlug eine britische Rollbombe, die wie ein Stein über Wasser und Fangnetze hüpfte, ein Loch in die Mauer. Eine Flutwelle rauschte bis ins Ruhrgebiet und riss 1.500 Menschen in den Tod. Nennenswerte Auswirkungen auf die Versorgung der Rüstungsfabriken im Weltkrieg hatte der Angriff nicht.

Zwei weitere Tipps empfehlen Kirchen. Zuerst St. Pankratius in Körbecke, eine originell ausgestattete Barockkirche – Teile des Turms von vor 1150, das Kirchenschiff entstand zwischen 1715 und 1720.

Drei Hingucker in St. Pankratius

Drei Hingucker – erstens der Mann unter der Kanzel: Da Tanchelinus um 1115 in Antwerpen Irrlehren verbreitete, muss er zur Strafe die Kanzel tragen und der richtigen Botschaft lauschen.

Zweiter Hingucker: Im Treppengeländer zur Kanzel hat Heinrich Stütting, der die Innenausstattung der Kirche schuf, den damaligen Pfarrer verewigt. Ihn beißt ein Vogel in die Nase. Der Hintergrund: Der Pfarrer hielt dem Schreiner vor, dass er trinke. Stütting revanchierte sich künstlerisch, denn der Pfarrer schnupfte Tabak.

Dritter Hingucker in St. Pankratius sind die Bänke, an beiden Enden von Engelsköpfen geziert. Keines der Frauengesichter gleicht ganz den anderen.

Mysteriöse Kapelle in Drüggelte

Der dritte Tipp führt zur Kapelle in Drüggelte, die wohl im zwölften Jahrhundert entstand. 16 Säulen mit reich verzierten Kapitellen tragen den zwölfeckigen Zentralbau.

Die Form der Kirche wurde vielfach interpretiert. Die meisten regionalen Forscher deuten sie als Heilig-Grab-Kapelle. Sie sei zur Zeit der Kreuzzüge entstanden, um den Menschen mittels eines Nachbaus einen Eindruck der Stätten im Heiligen Land zu ermöglichen.

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