Themenwoche „Auszeit vom Alltag“ (5)

Auf der Suche nach totaler Entschleunigung auf einer Hallig

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Für Dreifach-Mutter Anne Hullermann-Hopf ist die Hallig Langeneß ein absoluter Kraftort.

„Um Himmels willen, das wäre nichts für uns und schon gar nicht für unsere Kinder“. Diesen Satz höre ich seit einigen Jahren immer mal wieder, wenn es auf die heiß ersehnten Sommerferien zugeht.

Immer dann, wenn die Frage nach dem Urlaubsziel aufkommt und die Antworten so schillernd, bunt, abenteuerlustig und hoffnungsschwanger daherkommen. Voller Hoffnung deshalb, weil doch so viele Wünsche mit eben jenen Wochen im Sommer verbunden sind: Alle Familienmitglieder sollen zufrieden sein, spannend und aufregend muss es sein, neue Eindrücke dürfen nicht fehlen und natürlich steht über allem dennoch der große Wunsch nach Entschleunigung.

Flecken Erde im Wattenmeer

Themenwoche „Auszeit vom Alltag“
Viele Menschen fahren in diesen Wochen in den Urlaub. Einfach mal ausspannen, die Seele baumeln lassen. Doch was ist mit einem Landwirt, einem Manager, Mönch, Piloten oder einer Mutter? Kirche+Leben hat nachgefragt: Brauchen auch Sie eine Auszeit?

Umso mehr freue ich mich dann, im Laufe eines solchen Gespräches, von unserem Ferienziel zu berichten: der Hallig Langeneß. Für mich als dreifache Mutter, ist dieser Flecken Erde, mitten im Wattenmeer, zu meinem ganz persönlichen Kraftort geworden. 

Hier gibt es keine Ablenkung, keine kulturellen Angebote. Hier bleibt uns nichts anderes übrig, als uns selbst zu genügen.

Familien-Alltag will organisiert werden

Im familiären Alltag ist es meine Aufgabe, die Termine aller fünf Familienmitglieder zu koordinieren und im Blick zu haben, dass alle drei Kinder sich gleichermaßen geliebt, gesehen und wertgeschätzt fühlen. Für mich ist das die wohl schwierigste Aufgabe.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass äußere Faktoren eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Die Anforderungen in der Schule gilt es ebenso zu berücksichtigen, wie die unterschiedlichen Charaktere unserer Kinder.

Tagesablauf richtet sich nach den Gezeiten

Unsere Eltern sind inzwischen in einem Alter, in dem sie zunehmend unsere Hilfe brauchen und dann gibt es noch meinen Beruf. Mit einer halben Stelle arbeite ich als Pädagogin in einem katholischen Internat. Manchmal eine schier unlösbare Aufgabe, mich dabei selbst nicht aus den Augen zu verlieren. Dann sind es im Alltag gelegentlich die kleinen Momente, die mir gehören.

Im Urlaub jedoch, an unserem Lieblingsort, da reichen wir uns selbst. Ein jeder von uns kann, ganz ohne Ablenkung, der sein, der er ist. Der Tagesablauf richtet sich nach den Gezeiten, denn schwimmen kann man nur, wenn das Wasser auch da ist. Und wenn es nicht da ist, dann gilt es zur Ruhe zu kommen, zu lesen, im Watt zu wandern, als Familie Gespräche zu führen, für deren Tiefgründigkeit im hektischen Trubel des Alltags kaum Zeit bleibt.

Am Ende fühlt es sich ein wenig so an wie ein kleiner Neustart. Um Himmels willen? Ja, dem Himmel sei Dank, durften wir diesen wunderbaren Ort für uns entdecken.

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