Kardinal Hollerich führt in Thema der Beratungen ein

Weltsynode sucht Alternativen zur „Machtpyramide“ in der Kirche

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Die Weltsynode will offenbar die Machtausübung in der katholischen Kirche verändern. Das geht aus einem Referat von Kardinal Jean-Claude Hollerich hervor. Auch Bischof Georg Bätzing äußert entsprechende Hoffnungen.

Mit der „Überwindung der pyramidenförmig aufgebauten Machtstrukturen“ der katholischen Kirche, so Kardinal Jean-Claude Hollerich, will sich die Weltsynode befassen. In einem Einführungsreferat sagte der Luxemburger Erzbischof, es gehe um die Frage, „was zu tun ist, um die Beziehungen in der Kirche transparenter und harmonischer zu gestalten, damit unser Zeugnis glaubwürdiger wird“.

Die Synodalen seien eingeladen, die Frage zu beantworten: „Zu welchen Schritten lädt der Heilige Geist uns ein, um von einer pyramidenförmigen Ausübung von Autorität zu einer synodalen Form zu kommen?“

Bätzing: Neue Leitungsstruktur muss ins Kirchenrecht

Hollerich sagte, es gehe insbesondere um die Frage, wie die „Wechselseitigkeit zwischen dem Priestertum aller Getauften und dem Amtspriestertum gefördert und bewahrt werden“ könne. Die Synodalen sollten „furchtlos konkrete Vorschläge“ machen, die von den Ortskirchen auf ihre jeweiligen Umstände angepasst würden.

Gestern hatte auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, betont, es sei nötig, einen „komplementären Beitrag zur hierarchischen Struktur der Kirche“ im Kirchenrecht zu verankern. Bätzing nimmt an der Weltsynode teil.

„Zaghafte Schritte“ der Weltsynode

In einer Predigt in der Kirche Santa Maria dell'Anima sagte er, die Gleichheit aller Getauften verlange deren Beteiligung auf allen Ebenen, eine Transparenz von Entscheidungen und das Ablegen von Rechenschaft durch Amtsträger. Das fange „mit gegenseitigem Zuhören und Ernstnehmen an“.

Bätzing fügte hinzu: „Gebe Gott, dass diese Synode mit ihren zaghaften Änderungsschritten auf lange Sicht dazu beiträgt, die Verschiedenheit in der Kirche wertzuschätzen und die Einheit zu fördern.“

„Minderheit soll nicht auf Glaubenswahrheit pochen“

Die Kirche dürfe sich nicht in einer „selbstbestätigenden Blase“ isolieren nach der Devise: „Wir mit der Wahrheit gegen den großen Teil der durch Säkularität und mangelhafte Lehre irregeleiteten Gläubigen. Was für eine Wahrheit des Glaubens sollte das denn sein, die mehr und mehr Menschen exkludiert?“

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